Der Deal, den Rot-Weiss Essen im Sommer 2022 mit Felix Götze und dem FC Augsburg eingegangen ist, ist vollends aufgegangen. Auch, wenn RWE dafür tief in die Tasche greifen musste.
Götze verstärkte Rot-Weiss Essen auf Anhieb und war als Abwehrchef ein absoluter Leader. RWE wirkte mit dem 26-Jährigen im Team immer stärker als ohne ihn, wenn er dann mal verletzt oder gesperrt fehlte. Aber solche Spieler haben auch ihren Preis.
Götze gehörte an der Hafenstraße natürlich zu den Besserverdienern und kassierte nach unseren Informationen ein Monatsgehalt - plus Prämien - im niedrigen fünfstelligen Bereich. Obendrauf musste RWE nach dem Klassenerhalt 2023 100.000 Euro Richtung FC Augsburg überweisen.
Nun ist Götze weg und RWE sucht einen neuen Abwehrchef. Kaderplaner Marcus Steegmann und Sportdirektor Christian Flüthmann sind und werden hier auf der Suche nach einem adäquaten Nachfolger in keiner guten Position sein.
Angemerkt sei noch an dieser Stelle: Spätestens nach dem bevorstehenden Wechsel von Götze zum SC Paderborn werden auch die letzten RWE-Fans zugeben müssen, dass im Profigeschäft die Fans, die Wucht eines Vereins eine ehr untergeordnete Rolle für Profis spielen. Es zählen primär die Liga-Zugehörigkeit und das Gehalt.
Warum die RWE-Suche nach einem Götze-Nachfolger so schwierig wird? Weil die Berater der Spieler natürlich wissen, dass die Essener unbedingt einen starken Mann verpflichten wollen und diese Spieler kosten nun mal. Zudem wird es in der Branche kein Geheimnis sein, wie viel Götze in Essen verdiente - und dass RWE sich für ihn sogar eine Ablösesumme leistete.
Heißt: Die Spieleragenten werden für einen Götze-Nachfolger ein hohes Salär von den Essenern fordern. Gut möglich, dass hier dann bei ablösefreien Spielern auch noch ein Handgeld gewünscht sein könnte. Und: In der Branche gilt Rot-Weiss Essen als wuchtig, finanziell gesund und starker Drittligist. Alles Argumente für Berater und ihre Spieler, um die Essener Verantwortlichen in den Vertragsgesprächen zu kitzeln und bei den Gehaltsforderungen hoch zu pokern.
Beispiel gefällig: Tobias Kraulich. An dem Dresdner sind die Essener dran. RevierSport wurde dies noch am Montag aus dem RWE-Umfeld bestätigt. Mit dem Zusatz: "Schwer zu realisieren."
Weil? Klar: potente Dritt- und Zweitligisten ebenfalls an dem Dynamo-Innenverteidiger interessiert sind. Aber: RWE kann jetzt wohl kaum einen Regionalliga-Verteidiger à la Jonas Scholz (Fortuna Köln) - an dem RWE nach RS-Infos auch Interesse bekundete - als Götze-Nachfolger präsentieren, sondern muss einen gestandenen Drittliga- oder gar Zweitliga-Profi aus dem Hut zaubern. Das wollen andere Mannschaften auch. Keine einfache Situation für die rot-weissen Verantwortlichen.
Rot-Weiss Essen: Rios Alonso benötigt einen starken Partner an seiner Seite
Und: Dass Mustafa Kourouma als Stammspieler das Vertrauen an der Seite von Jose-Enrique Rios Alonso erhält, ist eher unwahrscheinlich. Denn Kourouma scheint einfach noch nicht so weit zu sein, um eine Leader-Position zu übernehmen. Zudem machte Rios Alonso seine besten Spiele im RWE-Trikot, wenn sein Nebenmann Götze hieß. Rios Alonso braucht einen absoluten Leader neben sich, der ihn an die Hand nimmt - dann liefert der Spanier ab. Auch er wird gespannt verfolgen, welche Lösung RWE am Ende präsentieren wird.